Mary Ward wurde 1585 in eine katholischen Adelsfamilie in England geboren, zu dieser Zeit wurden dort Katholiken verfolgt. Mit 15 Jahren fasste Mary den Entschluss, ins Kloster zu gehen, und lehnte mehrere Heiratsanträge ab. 1606 ging sie als Laienschwester nach St. Omer/Flandern. Sie warb um Gefährtinnen und gründete eine eigene Niederlassung in Flandern (im Volksmund: „Englische Fräulein“).
1609 hatte Mary eine Vision, die sie weiterhin auf ihrem Weg, sich ganz Gott anzuvertrauen, bestärkte („Gloria-Vision“). Ebenso erfuhr sie durch eine Eingebung, dass sie ihr Institut nach den Prinzipien des hl. Ignatius (= Gründer des Jesuitenordens, der Societas Jesu) ausrichten solle.
Lange kämpfte sie um die Anerkennung durch die Kirche, sie pilgerte trotz schwacher Gesundheit mehrmals nach Rom. Als Häretikerin wurde sie sogar gefangen genommen. Sie gründete Niederlassungen und Schulen und erfuhr Unterstützung durch den bayrischen Kurfürsten und den Kaiser. Ohne dass ihr Lebenswerk offiziell anerkannt wurde, starb sie 1645 in England.
Erst im 18. Jahrhundert erhielt der Orden die päpstliche Anerkennung. Im 20. Jahrhundert übernahm er die ignatianischen Konstitutionen; seit 2004 trägt er in Analogie zum Jesuiten-Orden die Bezeichnung Congregatio Jesu (CJ).
Das St. Pöltener Institut wurde 1706 gegründet, 1722 bewilligte die Stadt Krems die Niederlassung des Ordens. Es folgten die Gründungen verschiedener Schulen, die bis ins 20. Jahrhundert ausschließlich der Mädchenbildung dienten. Mit dem Schuljahr 2000/01 übernahm die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs die Trägerschaft für die Schulen in Krems und St. Pölten.
Heute werden an den Schulen in Krems und St. Pölten mehr als 1.600 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
FILMLINK: Mary Ward- Eine Ordensgründerin als Visionärin und Pionierin
Schulgeschichte
1706 |
kommen die ersten "Englischen Fräulein" im Herbst von München und Augsburg nach St. Pölten. Schon am |
15.1.1707 |
eröffnen sie eine Tagesschule für die Mädchen in der Stadt. |
1711 |
kommt eine "Kostschule", ein Pensionat für adelige Fräulein, dazu. Den Grundstock bildet eine Stiftung von 6 Freiplätzen durch die Stände von Niederösterreich. Diese Internen werden in eigenen Klassen unterrichtet. |
1742 |
wird die externe Schule dreiklassig. |
1774 |
Nach der "Maria Theresianischen Schulordnung" gilt unsere Schule als "Normalschule" – es war ein zweijähriger Kurs für Lehramtsanwärterinnen und ein dreimonatiger für Privatlehrerinnen angeschlossen. |
1865 |
bringt das "Reichsvolksschulgesetz" neue Regelungen. Unsere Schule ist immer noch die einzige Mädchenschule der Stadt und entsprechend überfüllt. 1875 erhält sie das Öffentlichkeitsrecht. Bald darauf wird auch eine öffentliche Mädchenschule gegründet. Trotzdem ist |
1880 |
der Anbau weiterer Klassenzimmer nötig. (Heute ist dies der zweistöckige Bau im ehemaligen Klostertrakt, wo im 1. Stock zwei Mittelschul- und im 2. Stock zwei Volksschulklassen untergebracht sind). |
1894 |
wird die Volksschule auf 6 Klassen erweitert. |
1895 |
Die Pensionatsschule heißt jetzt "Höhere Töchter Schule" und wird als fünfklassige Volks- und dreiklassige "Bürgerschule" geführt, Öffentlichkeitsrecht seit 1896. |
1900/01 |
wird an die externe Volksschule ebenfalls eine Bürgerschule angeschlossen. |
1908 |
Beginnt die Überleitung der Bürgerschule in ein sechsklassiges Mädchenlyzeum. |
1911/12 |
ist der Ausbau des Lyzeums beendet. Die Trennung zwischen "interner" und "externer" Schule wird aufgegeben. Ab jetzt gibt es nur eine Volksschule, eine Bürgerschule und ein Lyzeum, alle mit Öffentlichkeitsrecht. |
1911 |
wird auch eine zweiklassige Handelsschule für Mädchen eröffnet. (Es ist die |
1921/22 |
wird das Lyzeum zu einem "Reform-Realgymnasium" um- und ausgebaut. |
1923 |
wird auch eine Haushaltungsschule errichtet, die bis 2002 bestand. |
1927 |
teilt man das Gymnasium in Realgymnasium und Frauenoberschule (FOS). |
1929 |
wird das neue Schulhaus in der Schneckgasse eröffnet. Es beherbergte damals RG und FOS, die Handelsschule, die Hauswirtschaftsschule und die Hauptschule. |
1938 |
werden die Schulen dem Institut von der nationalsozialistischen Regierung sofort weggenommen – z.T. geschlossen, z. T. vom Staat weitergeführt. Die Schwestern dürfen nicht mehr unterrichten. |
1945 |
erhält das Institut die Schulen zurück. |
1983 |
übernimmt Dr. Alfred Dunshirn die Direktion. |
1989 |
wird neben dem WkRG auch ein gymnasialer Zweig eröffnet. |
1999 |
nur noch das Gymnasium mit einem Schwerpunkt auf den klassischen und modernen Sprachen. |
2000 |
übergibt das Institut der "Englischen Fräulein" – seit 2003 "Congregatio Jesu" – aus Mangel an ordenseigenen Kräften die Schulen dem Trägerverein der "Vereinigung von Ordensschulen Österreich" – VOSÖ |
2007 |
übernimmt Dr. Charlotte Ennser die Direktion. |
2009 |
Jubiläumsjahr der Ordensgründung (1609) und 100-Jahr-Feier Gymnasium; |
2011 |
Umbenennung der Schule in „Mary Ward Privatgymnasium St. Pölten“; |
2015 |
übernimmt Dr. Ulrike Pfiel (ab 2022: Dr. Ulrike Zirbs) die Direktion |
2017 |
Einführung einer Projektklasse für besonders Begabte |
2024 | Einführung eines zweiten Zweiges ab der Unterstufe: Wirtschaftskundliches Realgymnasium (zusätzliches Angebot: Sporttalenteklasse) |